Im Kuiseb Canyon nahe der Schotterstraße von Windhoek nach Walvis Bay ist ein deutscher Wohnmobil-Urlauber nachts von einem Leoparden angegriffen worden. Anfang April hatten Hardy Specker (61) und seine Frau Petra Windmeisser (60) ihren zum Wohnmobil umgebauten Lastwagen bei der Kuiseb-Brücke geparkt, um drei Tage im Canyon zu verbringen. In der dritten Nacht wurden sie durch einen dumpfen Schlag am Wagen geweckt. Die beiden befürchteten zunächst, dass jemand einbrechen wollte. Hardy Specker stand auf und ging zum kleinen Fenster in der Küche, um nachzuschauen, was draußen vor sich ging.

Als er dazu das Fenster öffnete, sprang ein Leopard ihn an und packte ihn am Hals. Dabei verfehlte das Tier die Aorta nur knapp. Instinktiv, so schilderte Specker später, habe er seine Finger in die Augen der Raubkatze gedrückt. Als das Tier versuchte, ihn durch das Fenster zu ziehen, kam ihm seine Frau beherzt zu Hilfe und hielt ihn an den Beinen fest. Schließlich ließ der Leopard von seinem Opfer ab, sprang jedoch auf das Dach des Wohnmobils und harrte dort noch stundenlang aus. Er ließ sich auch von der Hupe des Mobils nicht vertreiben.

Petra Windmeisser leistete ihrem schwer verletzten Mann Erste Hilfe, indem sie die Blutungen stoppte und ihn notdürftig verband. Wegen des Leoparden konnte sie das Mobil nicht verlassen, um die Eingangstreppe einzuklappen und davonzufahren. Stunden später wurden die beiden von einem vorbeikommenden Autofahrer erlöst, der sie in ihrem Wohnmobil nach Walvis Bay fuhr, so dass Windmeisser sich die ganze Zeit um ihren Mann kümmern konnte.

Die siebenstündige Operation verlief erfolgreich, Hardy Specker erholte sich rasch. Dennoch brach das Rentner-Paar seine geplante neunmonatige Tour durch das südliche Afrika ab, ließ das Wohnmobil wieder nach Deutschland verschiffen und kehrte in die Heimatstadt Konstanz zurück. Einem Bericht des TV-Senders RTL Ende Mai zufolge sind die Wunden gut verheilt, jedoch Narben an Kopf und Armen nicht zu übersehen.

Experten rätselten indessen über das ungewöhnliche Verhalten des Leoparden. Möglicherweise war das Tier von jemandem aufgezogen und später ausgesetzt worden. Das würde erklären, warum es keine Scheu vor Menschen oder Fahrzeugen hatte. Vielleicht war der Leopard auch mit Tollwut infiziert. Das Umweltministerium rief Reisende zur Vorsicht auf und kündigte an, den Fall zu untersuchen.

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Vollständige Meldungen erschienen in der Rubrik „Reise Aktuell“ in der Print-Ausgabe des Namibiamagazins Nr. 2/2018.