Warum hat die deutsche Regierung England und Indien von der Liste der Virus-Varianten-Gebiete gestrichen, nicht aber Südafrika und Namibia? Das fragt die Arbeitsgemeinschaft südliches und östliches Afrika (ASA) und wirft der Regierung vor, Zielgebiete ungleich zu behandeln. Denn die Delta-Variante des Corona-Virus, die laut Entscheidung kein erhöhtes Risiko mehr für Deutschland darstellt, dominiert auch im Südlichen Afrika.

„Ich kann es keinem Kunden erklären, wieso jetzt plötzlich Reisen nach Indien und Großbritannien sicher möglich sind und nach Namibia oder Südafrika nicht“, zitiert das Reisebranchen-Fachportal fvw das ASA-Vorstandsmitglied und Geschäftsführer des Reiseveranstalters Diamir Erlebnisreisen, Jörg Ehrlich (vollständiger Bericht: „Afrika-Experten werfen Auswärtigem Amt Ungleichbehandlung vor“).

Dass die Bewertung der Corona-Lage für europäische Länder nicht landesweit erfolgt, sondern nach innerstaatlichen Regionen heruntergebrochen wird, stellt bereits seit vergangenem Jahr eine Benachteiligung für außereuropäische Reiseziele dar. So wird Namibia nach den hohen Infektionsraten in seinen Städten eingestuft, obwohl die Touristen in dünn besiedelten Gegenden unterwegs sind und in Unterkünften übernachten, die seit mehr als einem Jahr international übliche Hygiene-Konzepte befolgen.

Entwicklungsländer sind vom weltweiten Einbruch des Tourismus infolge der Reisebeschränkungen am stärksten betroffen, wie die UN-Organisationen UNCTAD und UNWTO vergangene Woche mitteilten: „Developing countries have borne the biggest brunt of the pandemic’s impact on tourism. They suffered the largest reductions in tourist arrivals in 2020, estimated at between 60% and 80%.“ (Vollständiger Bericht: „Global economy could lose over $4 trillion due to COVID-19 impact on tourism“).

Deutschland hat gestern eine große Transport-Maschine der Bundeswehr mit dringend benötigtem medizinischem Material nach Namibia geschickt. Die deutsche Botschaft lud die Medien für heute zur offiziellen Übergabe der Hilfslieferungen am Internationalen Flughafen, an der auch mehrere Minister der namibischen Regierung teilnehmen sollten.

Zum aktuellen Stand von Corona-Situation und Reisebestimmungen hier eine Liste an Links.