Bestätigte COVID-19-Fälle
# INFIZIERT: 1.032
# AKTIV: 999
# GESTORBEN: 2
# GENESEN: 31
# GETESTET: 16.305

Die Regierung riskiert mit ihrem Schweigen zur Öffnung der Grenzen den Kollaps der Reisebranche. Das erklärte der Branchen-Dachverband Fenata heute in einer Presseerklärung. In einem verzweifelten Appell rief er die Regierung auf, endlich ein konkretes Datum für einen Neustart des Reisebetriebs zu nennen.

Den strittigen Punkt der 14-tägigen Quarantäne für alle Einreisenden sprach Fenata nicht direkt an. Stattdessen betonte der Verband, die Branche habe bereits seit dem Lockdown Ende März hart dafür gearbeitet, umfangreiche Maßnahmen gegen eine Ausbreitung des Corona-Virus im Reisebetrieb zusammenzustellen. Genannt wurde das im Mai herausgegebene „Tourism Toolkit“ des Namibia Tourism Board (NTB).

Stiller Tod vor dem Start

Die Regierung hat ihre angekündigte Initiative zur Wiederbelebung des Tourismus offenbar stillschweigend aufgegeben. Das Startdatum war gestern. Bis 15. August sollte eine begrenzte Zahl von Touristen aus sorgsam ausgewählten Ländern einreisen dürfen – im Gespräch war Deutschland als einer der wichtigsten Reisemärkte für Namibia. Bedingung: Ein negativer PCR-Test, der nicht älter als drei Tage sein darf, und 14 Tage Quarantäne (siehe Proklamation des Präsidenten vom 28. Juni 2020, Abschnitte 10 (3) und (4) sowie 11).

Branchenvertreter hatten mit der Regierung bis Ende vergangener Woche über Modalitäten für die Intitiative beraten. Einem an die Öffentlichkeit geratenen Arbeitspapier zufolge wurde dem Kabinett der Vorschlag vorgelegt, die Quarantäne auf drei Tage zu begrenzen. Auch sollte der Reisende zwischen Unterkünften wählen können, die für Quarantäne-Quartiere registriert sind. Gewöhnlich kommt das Kabinett dienstags zusammen. Bis heute gab es keine Erklärung der Regierung.

Mehr als 1.000 Fälle

Nach 364 neuen bestätigten Corona-Infektionen in den vergangenen sechs Tagen hat die Zahl der Fälle heute die Tausender-Marke überschritten. Gestern gab es mit 96 Fällen einen neuen Tagesrekord. Warum die offizielle Summe bekannter Fälle (1.032) um einen Fall höher ist als sich rechnerisch ergibt (667 + 364 = 1.031), wurde nicht erklärt.

Walvis Bay bleibt laut Gesundheitsminister Kalumbi Shangula mit 345 Neuinfektionen in sechs Tagen das Corona-Epizentrum. Darunter ist das zweite Todesopfer von Corona in Namibia: Ein 44-jähriger Mann, der zuhause in Walvis Bay gestorben ist. Das nachträgliche Testergebnis war positiv.

Corona jetzt landesweit

Die Verteilung der übrigen 19 Fälle zeigt, dass das COVID-19-Virus nun in allen Landesteilen vertreten ist. Swakopmund meldet fünf Fälle, Engela und Oshakati im Norden je einen Fall (beide aus Walvis Bay importiert). Im Süden wurden sieben Personen positiv getestet: In Keetmanshoop vier (darunter zwei Lkw-Fahrer aus Südafrika), in Karasburg zwei und in Lüderitz eine Person.

In Windhoek ist unter den vier bestätigten Fällen wohl erstmals eine lokale Infektion: Die betreffende Person hat sich Shangula zufolge von sich aus im Krankenhaus gemeldet. Details nannte der Minister nicht.

Gute Nachricht zum Schluss: Sechs Personen gelten als vollständig genesen. Shangula nannte nur vier: Fall 17 in Keetmanshoop sowie die Fälle 33, 38 und 186.