Omikron ist auch in Namibia. Das gaben Präsident Hage Geingob und Gesundheitsminister Kalumbi Shangula auf einer Pressekonferenz am Vormittag bekannt. Demnach wurde die neu entdeckte Variante des Corona-Virus SARS-CoV-2 bei 18 von 19 Proben von Corona-Infizierten nachgewiesen.
Inzidenz drastisch gestiegen
Dass die Infektionsrate plötzlich stark ansteigt, sei wohl kein Zufall. Laut Shangula wurden vom 1. bis 5. Dezember 695 Neuinfektionen registriert. Mehr als drei Viertel der Fälle stammten aus der Khomas-Region, sprich: Windhoek mit seinen Pendler-Orten Okahandja und Rehoboth.
Die 7-Tage-Inzidenz stieg innerhalb einer Woche von 3,0 auf 18,0. Omikron gilt nach ersten Erkenntnissen als sehr viel ansteckender als die bisher vorherrschende Delta-Variante. Deutlich mehr Einlieferungen in Krankenhäuser gab es bisher allerdings nicht.
Aufruf zum Impfen
Shangula appellierte an die Eigenverantwortung aller Namibier, die Maßnahmen der Regierung zu befolgen, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern. Vor allem solle man sich impfen lassen. Die Rate der vollständig geimpften Personen liegt immer noch unter 20 %.
Geingob prangerte die mangelnde Impfbereitschaft an. Sie sei schuld, dass man 150.000 Dosen Impfstoff, teils gespendet, teils gekauft, habe vernichten müssen, nachdem sie das Verfallsdatum überschritten hatten. Zugleich betonte er, dass die Regierung nun auch zu Booster-Impfungen ermutige.
Maßnahmen unverändert
Neue Maßnahmen wurden nicht angekündigt. Geingob zufolge beobachte man die Entwicklung jedoch sehr genau und unternehme weitere Schritte, sobald dies nötig werde. Das nächste Covid-19-Briefing ist für den 15. Dezember angesetzt.
In Namibia beginnen zurzeit die Sommerferien. Viele Namibier, die in den Städten arbeiten, besuchen ihre Familie im Norden oder in anderen ländlichen Gebieten. Viele fahren auch an die kühlere Küste.
Kompetenz in Südafrika und Namibia
Geingob verurteilte die Abschottungen vieler Staaten gegenüber dem südlichen Afrika als unsolidarisch und schädigend. Zugleich lobten er und Shangula den Beitrag südafrikanischer Wissenschaftler zum internationalen Kampf gegen die Pandemie.
Der wissenschaftliche Bericht zu Omikron in Namibia, einschließlich der Genom-Sequenzierung, war eine deutsch-namibische Teamarbeit: Beteiligt waren das medizinische Institut der Universität Namibias, das Forschungszentrum Borstel und das Robert Koch Institut sowie das Pathologische Institut Namibias, PathCare Namibia und DiagnoLab Namibia.